Eine Novelle
Die Idee: Adrian auf der Fahrt zurück nach Brandenburg, baut er auf der A40 In Essen einen Unfall, muss drei Tage auf die Reparatur seines Autos warten. Trifft seine große Liebe aus der Jugend in Werden wieder ...
„Verkocht.“ Ich glaube meinen Augen und dem Schild nicht. „Das darf doch nicht wahr sein, verkauft?“ Ich rüttel an der Ladentür in der Hugo de Grootstraat, aber die rappelt nur in ihrem Schloss, die Blicke ins Innere des Ladens hinterlassen Abdrücke meiner Nase auf der Scheibe. Das Geschäft liegt im Dunkeln, kein Mensch zu sehen. Zurück in meinem Auto rufe ich sofort den Verkäufer an. „Deze Nummer is niet in gebruik“, tönt es aus dem Lautsprecher des Handys, das zur Strafe in die Ablage knallt. Nach einer Stunde des Wartens gebe ich auf und der Diesel des Volvos erwacht zum Leben. Aus ist es mit dem Plan, eine analoge Hasselbladkamera hier in Venlo zu kaufen und in meiner Fotogruppe in Potsdam mit diesem Apparat zu glänzen. Der Blick auf die Uhr mahnt mich, schnellstens den Weg nach Hause anzutreten, wenn ich heute Abend an unserem monatlichen Treffen der Gruppe der Stadt teilnehmen möchte. Also Bleifuß, denke ich, was bleibt mir anderes übrig?
Der Anschlag der Loren auf der Hängebank dröhnt in die Kühle des Morgens. Unten an der Zeche faucht die Dampflok ihre Wut über die schweren Kohlewaggons durch den Schornstein. Der Förderturm wacht wie ein Bergfried über das Geschehen.
Heute ist Montag und Montag ist Waschtag. In den Waschküchen der Bergmannsiedlung rucken die Wassermotoren mit ihren hölzernen Schaufeln die Wäsche im Bottich hin und her und spucken das überschüssige Wasser achtlos in den Abfluss. Daneben blubbern die Kochwäschen auf heißen Kohlen. Dampf umwabert die Bergmannsfrauen wir der frühe Nebel im November, vor der Stirn verknotete Kopftücher schützen die Dauerwellen.
Der alte Brandner von gegenüber drangsaliert die Kupplung seines Kadett. Er fährt zur Schicht, natürlich mit dem Auto. Das ist zwar ein Umweg, aber wofür hat er so ein Ding?
„Aufstehen, aber dalli, dalli! Schule!“ Die Mutter ruft unten an der Treppe. Ich drehe mich auf den Rücken. Zuerst quält Rolf sich aus den Federn, gefolgt von Peter, dann verlasse ich meine Bettdecke. Aber vorher genieße ich noch die Wärme meiner Bettdecke und betrachte, wie schon tausendmal getan, die Dachpfannen über mir, besonders diejenige mit dem Riss ...
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