Adrian Bruno muss ungeplant für fünf Tage in seinem ehemaligen Stadtteil übernachten, den er nie wieder betreten wollte. Dort trifft er seine erste Liebe Christine wieder, die damals seinen besten Freund Martin heiratete. Dieser verunglückte vor 32 Jahren tödlich über Tage. Zwischen Christine und Adrian erwachen alte Gefühle, dann schiebt sich der Schatten des Unfalls zwischen sie: trägt Adrian die Schuld an Martins Tod? Komplettiert wird die Haupthandlung durch Episoden aus der Kinder- und Jugendzeit des Protagonisten, die bis zu dem tödlichen Unfall führen.

Novelle "A40"

Juli 2010. Donnerstag

Adrians Schwur, die Stätte seiner Jugend nie mehr zu betreten, hält bis zu einem Donnerstag im Juli des Jahres 2010. An diesem Tag baut er einen Unfall auf der A 40, kurz vor dem Tunnel in Essen. Todesangst schnürt ihm die Kehle zu, Bilder seines bisherigen Lebens rauschen an ihm vorbei. Adrian und das zerbeulte Auto lädt ein Abschleppwagen auf den Hof einer Werkstatt ab, die, wie sich herausstellt, seinem früheren Kumpel Rainer gehört. Die Reparatur soll bis kommenden Montag andauern und Adrian kann so lange in dem Wochenendhaus seines Kumpels wohnen. Glück im Unglück oder Unglück im Glück: Das Haus liegt in dem Stadtteil, in dem er aufwuchs. 

1960. Das Aktbild in der Schule

Waschtag in der Bergmannssiedlung. Während ihrer Arbeit an Wassermotor und Kochkessel weckt an einem Montag des Jahres 1960 Frau Bruno ihren Sohn Adrian für den Schulbesuch. Auf dem Schulweg holt er seinen besten Freund Martin von zu Hause ab und zeigt ihm die Sensation, die er im Schrank der Eltern gefunden hat: Ein kleines Foto einer nackten Frau. Die Freunde vereinbaren absolutes Stillschweigen, aber in der großen Pause verlangen die Jungen aus der Achten nach dem Bild. Dieses Geschehen bleibt nicht verborgen und kurze Zeit später muss Adrian dem Direktor Rede und Antwort stehen.

Juli 2010. Freitagmorgen
 

Adrian genießt zunächst die Ruhe und das Nichtstun im Garten von Rainers Haus. Später entdeckt an einer Fotowand Bilder aus alten Zeiten, die alte Wunden in ihm aufreißen. Er tröstet sich mit dem Gedanken, in fünf Tagen wieder auf dem Weg nach Hause zu sein. Gegen Mittag »schickt« ihn der leere Kühlschrank in die Stadt zum Einkaufen. Er durchstreift die früheren Stätten seiner Jugend, Erinnerungen steigen in ihm auf. Zuletzt findet er den Supermarkt und kauft ein. Und mit einem Mal spricht ihn an der Kasse eine Frau an: Christine, seine erste große Liebe.

1964. Schulstunde Musik

1964, Volksschule, Fach Musik. Alle Schüler müssen vorsingen, auch Adrian. Leider verlässt ihn zuerst der Mut, dann seine Stimme. Der Lehrer gibt ihm noch eine Fünf, aber nur, weil er sich bemüht hat. Die anderen in der Klasse lachen ihn aus, nur ein Mädchen nicht: Christine.

Juli 2010. Freitagabend

Freitagabend im Restaurant. Neugierig auf das bisherige Leben des anderen, haben sich Christine und Adrian für ein Abendessen beim Italiener der Stadt verabredet. »Auf keinen Fall alte Gefühle wieder hochkommen lassen«, so lautet Adrian Credo. Aber dann erzählt Christine von dem Unfalltod ihres Mannes auf der Zeche, schon vor 32 Jahren. 

1967. Der schwarze Abt

Die Kohlen müssen heute noch in den Keller. Aber danach will Rainer den „Schwarzen Abt“ erwischen, Adrian und Martin sollen ihm an diesem Herbstabend dabei helfen. Gespannt lauern die drei Kumpel am Waldrand, aber nichts regt sich. Da schlägt Martin vor, sich aufzuteilen, um das Terrain besser überwachen zu können. Diese Chance nutzt der Abt sofort und überfällt Adrian von hinten. Nur das schnelle Eingreifen von Rainer verhindert Schlimmeres. Und Martin? Der ist nicht mehr zu sehen.

Juli 2010. Samstagnachmittag

Samstagnachmittag im Grugapark. Christine und Adrian finden eine freie Bank an einem Wasserfall und schildern ihre letzten Berufsjahre. Sie will beruflich neue Wege gehen, so lange es noch geht, aber Adrian hat zunächst Bedenken. Da erinnert ihn Christine an seine erste Diavorführung, damals in der Siedlung und sie entdecken ein gemeinsames Hobby: Fotografieren. Jetzt denkt auch Adrian über einen beruflichen Wechsel nach. Beim Abschied berührt Christine seinen Arm und lädt ihn zum Frühstück in ihre Wohnung ein.

1969. Autowaschen, Bravo und Diavortrag

Sommer in der Siedlung, Samstag: Autowaschen am Nachmittag und am Abend soll es eine Diavorführung auf Nachbars Hof geben. Da kommt Onkel Willy zu Besuch und Adrian muss Bier holen. In höchster Eile schafft er es, anschließend pünktlich ins alte Auto zu kommen, wo er mit Birgit, Christine und Martin die neue Bravo studieren will. Und nicht nur das ...

Juli 2010. Sonntagmorgen 

Lange unterhalten sich Christine und Adrian am Frühstückstisch, doch dann zieht es sie hinaus, um noch einmal die Plätze ihrer Jugend zu besuchen. Mehr und mehr fühlen sich die beiden zueinander hingezogen, zuletzt stehen sie vor dem Haus, in dessen Keller einst die Fete stattfand, auf der sie ein Paar wurden. Christine will am Abend unbedingt Adrian in Rainers Haus besuchen ...

1970. Deep Purple in Rock
 

Das Jahr von Deep Purple in Rock. Jugendliche schmücken den Trockenraum eines Kellers, dann startet die Fete. Rainer übernimmt die Musikanlage und so nach und nach leeren sich die Gläser und füllt sich die Tanzfläche. Christine erscheint spät und das in einem äußerst knappen Outfit. Martin versucht sofort, bei ihr zu landen. Adrian reagiert zu spät, und über seine Enttäuschung muss ihm jetzt ein Bier hinweghelfen. Später bewegt er sich allein zur Musik, tief versunken in die Töne. Da berührt ihn Christine am Oberarm und will nur mit ihm tanzen. Martin verlässt wütend den Raum.

Juli 2010. Rainers Haus. Sonntagabend 

Der Wein fließt zügig an diesem Abend in Rainers Garten. Christine und Adrian flirten miteinander und beiden wird klar, dass sie wieder ein Paar werden. Doch dann möchte Christine wissen, warum Adrian in Venlo war. Und er erzählt von seinen Freunden dort und vom Grabe Antjes, deren Tod ihn nach Brandenburg flüchten ließ. Daraufhin erzählt Christine weitere Einzelheiten vom Unglück ihres Ehemannes, woraus Adrian nur eines schließen kann: Er trägt die Schuld an Martins Tod. Die Stimmung zwischen ihnen kühlt sofort ab und Christine, die nichts von Adrians Gedanken ahnt, verlässt enttäuscht den Garten.  

1973. Trennung von Christine

1973. Adrians Studentenbude. Christine drängt wieder einmal darauf, mit Adrian in eine gemeinsame Wohnung zu ziehen und eine Familie zu gründen. Aber er will zuerst das Studium abschließen. Enttäuscht kehrt sie zurück in das Haus ihrer Eltern. Am nächsten Tag und an den folgenden bekommt Adrian keinen Kontakt mehr zu ihr. Christine sei krank, teilt ihm Mutter telefonisch mit. Dann schellt es am sechsten Tag und Christine beendet noch auf der Schwelle ihre gemeinsame Zeit. Adrian beobachtet noch, wie sie in das Auto seines ehemaligen Freundes Martin steigt. Schon im nächsten Monat zieht er in eine andere Stadt.

Juli 2010. Rainers Haus. Sonntagabend, später. 

Unerwartet kommt Christine zurück, sie hat vorhin ihr Handy vergessen. Sie suchen mit einer Taschenlampe unten Fluss nach dem Gerät. Adrian entdeckt das Telefon aber auch Christines Arme. Beide sinken in das noch warme Gras ... Um Mitternacht verabschiedet sich Christine von Adrian: Morgen könne er frei entscheiden, wie es mit ihrer Liebe weitergehen wird.

1978. 17. September

Adrian kommt in den Semesterferien aus Karlsruhe, will mit seinen früheren Kumpels Rainer und Marek ein Bier trinken. Zusammen mit einer Kiste Bier und einer Flasche Wodka ziehen sie auf einen Hügel nahe der Zeche. Aber die Freund streiten sich so heftig, dass Adrian zuletzt allein zurückbleibt, einschläft und spät in der Nacht nach Hause wankt.

Juli 2010, Rainers Haus, Montagmorgen

Rainer will Adrian so gegen Mittag abholen. Noch einmal betrachtet er die Wand im Flur mit den vielen Fotos. Auf einem der Bilder entdeckt er seinen Kumpel Marek  und in diesem Moment weiß Adrian, dass er nicht die Schuld am Tode Martins trägt.

Juli 2010. Montagmittag an einer Ampel
Adrian muss sich entscheiden: nach links zurück an die Ruhr oder nach rechts in den Osten?  

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