Donnerstag, der 5. Dezember.
Der Morgen:
Hinter der Tür, da wartet der Horizont, und hinter dem Horizont wohl was? Die Frage lasse ich jetzt einmal so stehen, schließe die Tür. Von innen. Denn ich habe ja noch keinen einzigen Bissen gefrühstückt, von dem heißen, schwarzen und sausüßen Kaffee einmal abgesehen. Also hinein in die Küche und mit einem großen Tablett voller leckerer Sachen auf den Balkon, in die Sonne, auch wenn es draußen gerade mal 5° Plus ist. So die weibliche Version. Und die Männliche? Puschen an, höchstens ’raus zum Briefkasten und die Zeitung geholt, dann kauen und lesen, schlürfen und lesen – rundherum alles gemütlich warm. Und nicht mit Wintermantel, Schal und Wolldecke der Kälte trotzen. Wenn ich eines hasse, dann Krümel, die am Halse piken ...
Fotografisches aus Ost und West
Hallo, kurz etwas über mich. Meine Kindheit erlebte ich mit ca. dreißig anderen Kindern, größere und kleinere, in einer Bergmannsiedlung im südlichen Ruhrgebiet. Das war eine aufregende und freie Zeit, hieß es doch oft von Seiten der Eltern, vor allen Dingen in den Ferien: „Raus und lasst euch vor heute Mittag nicht mehr blicken!“ Einen Kindergarten kannten wir nicht, dafür die Wiesen und Wälder um unsere Häuser (Welch ein Glück). Auf dem Schulweg tobten wir noch gemeinsam, aber dann trennten sich unsere Wege in eine katholische und in eine evangelische Volksschule. Kurz und gut, danach Realschule, Lehre bei Siemens, dann später das Abendgymnasium. Die ersten beiden Kinder, dann die Chance einer Selbständigkeit, die ich allerdings nach zwölf Jahren zu Gunsten der Arbeit mit Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen aufgab. Im Zuge dieses Berufes wechselte ich von der Ruhr an die Havel, wo ich jetzt schon sechzehn Jahre lebe. Vielleicht liegt es an der Gelassenheit der hiesigen Landschaft, dass ich endlich zum Schreiben finde. Eine Reihe von Kurzgeschichten warten schon auf Sie als Leser und Leserinnen, zurzeit arbeite ich an einer Novelle, die im Ruhrgebiet spielt.
Klaus Dimar
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